Automatische Entgeltumwandlung -
Opting-out in der betrieblichen Altersvorsorge:
Umfragen, Positionen und Literatur

Opting-out-Modelle in der betrieblichen Altersvorsorge

Was hält die Bevölkerung von automatischer Entgeltumwandlung? Wie schätzen Arbeitnehmer und Unternehmen diese Form der betrieblichen Altersversorgung ein? Welche Positionen haben Parteien und Verbände zu Opting-out-Modellen? Was sagt die Wissenschaft? Informieren Sie sich hier und erhalten Sie einen Überblick über die Ergebnisse von repräsentativen Befragungen, die zentralen Aussagen aus den Positionspapieren von Parteien und Verbänden sowie über deutschsprachige und internationale Literatur und Studien zu automatischer Entgeltumwandlung bzw. "automatic enrolment". Und das sind die Rubriken:

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Umfragen zu Akzeptanz von Opting-out-Modellen

» Meinung der 17- bis 27-Jährigen (2016)
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter jungen Leuten im Alter zwischen 17 und 27 Jahren unter anderem über ihre Einstellungen und Strategien zur Altersvorsorge (n=2.500). Demnach stimmen 65 Prozent automatischen Sparregelungen zu. Wenn diese mit einer Ausstiegsmöglichkeit (Opt-out) kombiniert werden, ergibt sich eine Zustimmung von 83 Prozent der Befragten. Bei einem Arbeitgeberzuschuss steigt die Zustimmungsquote auf 89 Prozent. (Wortlaut der Frage: "Eine weitere Idee ist, dass der Arbeitgeber vom Einkommen des Arbeitnehmers automatisch einen kleinen Teil auf ein 'Altersvorsorge-Sparkonto' einzahlt (z.B. ein Prozent). Das Geld wird langfristig für die Rente angespart. -Wären Sie für die Einführung einer solchen automatischen Spar-Regel oder nicht? -Wären Sie für eine solche automatische Spar-Regel, wenn Sie jederzeit wieder daraus aussteigen könnten? -Wären Sie für eine solche automatische Spar-Regel, wenn zusätzlich Ihr Arbeitgeber einen Zuschuss zahlen würde?").
Quellen: Pressemitteilung des Versorgungswerks Metallrente zur Jugenstudie 2016 "Jugend, Vorsorge, Finanzen. Zwischen Eigenverantwortung und Regulierung. Lösungsansätze in Deutschland und Europa" vom 21. April 2016. »Download Pressemitteilung, Kurzfassung der Studie, Präsentation.

» Meinung der Bevölkerung (Juli 2014)
Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zur betrieblichen Altersvorsorge (n=1.007). Demnach ergibt sich für ein Opting-out-Modell eine Zustimmung von 69 Prozent der Befragten. (Wortlaut der Frage: "Stellen Sie sich vor, es würde aus Ihrem Bruttogehalt automatisch ein Betrag steuer- und sozialabgabefrei für Ihre Altersversorgung investiert. Fänden Sie das sehr gut, gut, weder gut noch schlecht, schlecht oder sehr schlecht?" Ergebnis: Sehr gut: 21%, gut: 48%, weder gut noch schlecht: 12%, schlecht: 9 Prozent, sehr schlecht: 3 Prozent)
Quelle: BVI Bundesverband Investment und Asset Management, Hrsg (2014): Betriebliche Altersvorsorge (bAV). TNS-Umfrage im Auftrag des BVI. 3. Dezember 2014. Frankfurt. »Download

» Meinung der Bevölkerung (Oktober 2012)
Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zur Zukunft des Rentensystems (n=1.004). Für ein Opting-out-Modell ergibt sich demnach eine Zustimmung von 72 Prozent der Befragten (Zu bewertende Aussage: "Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten automatisch in die ergänzende betriebliche Altersvorsorge einbezogen werden, aber jederzeit das Recht haben, durch eine schriftliche Kündigung wieder auszutreten." Ergebnis: Stimme voll und ganz zu: 39%, stimme eher zu: 33%, stimme eher nicht zu: 15%, stimme überhaupt nicht zu: 10%.).
Quelle: Bertelsmann Stiftung (2013): Zukunft des Rentensystems. Studienergebnisse einer repräsentativen Meinungsumfrage. Gütersloh 2003, Seite 11. »Download

» Meinung der Bevölkerung (Juli 2012)
Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage über die Einstellungen zur Altersvorsorge (n=1.017). Für ein Opting-out-Modell ergibt sich demnach eine Zustimmung von 61 Prozent der Befragten (Zu bewertende Aussage: "Neben einem Zwang gibt es auch den Vorschlag eines Mitgliedschaftsmodells. Dies bedeutet, dass jeder Erwerbstätige automatisch in eine betriebliche oder private Altersvorsorge einzahlt. Nur wer explizit widerspricht kann austreten. Wie finden Sie diese Idee?" Ergebnis: Ausgezeichnet: 7%, sehr gut: 17%, gut: 37%, mittelmäßig: 25 %, schlecht: 14%.).
Quelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge / YouGov: Der DIA Deutschland-Trend Vorsorge. Einstellungen zur Altersvorsorge. Köln, 23. Juli 2012, Seite 12. »Download

» Meinung der Bevölkerung (Frühjahr 2002)
Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zur Vorsorgesituation in Deutschland (n=2.002). Ein Opting-out-Modell halten demnach 65 Prozent der Befragten für gut. (Frage: "Was halten Sie von einer Regelung, nach der jeder zunächst automatisch in eine zusätzliche Altersvorosrge einbezogen würde, dann aber jederzeit das Recht hätte durch eine schriftliche Kündigung auszutreten? Fänden Sie dies grundsätzlich ...." Antworten: Sehr gut: 19%, gut 46%, eher schlecht: 26%, sehr schlecht: 10%).
Quelle: Bertelsmann Stiftung, Hrsg. (2003): Vorsorgereport. Private Alterssicherung in Deutschland. Gütersloh 2003, S. 184 und 195.

» Meinung der Arbeitnehmer in Betrieben mit Opting-out-Modellen
"Diejenigen Mitarbeiter, deren Arbeitgeber ein Opting-Out-Modell/eine Standard-Option für die bAV anbietet, sagen: Ich bin zufrieden, dass ich sie habe und werde nicht aussteigen (74%), Ich habe mich noch nicht besonders damit befasst und habe nichts dagegen (24%), Ich habe vor auszusteigen, es aber noch nicht getan (2%)."
Quelle: Towers Watson (2014): Ruhestandsfinanzierung: Sorgen führen nicht zu Taten. Presseerklärung vom 12. Mai 2014. »Download

» Meinung der bAV-Verantwortlichen in Unternehmen
"Rund 60 Prozent der Unternehmen können sich die Einführung von betrieblichen Opting-out-Lösungen vorstellen, wie eine Umfrage von Towers Watson unter bAV-Verantwortlichen aus deutschen Unternehmen ergab."
Quelle: Towers Watson (2014): Ruhestandsfinanzierung: Sorgen führen nicht zu Taten. Presseerklärung vom 12. Mai 2014. »Download

» Meinung von Entscheidungsträgern in kleinen und mittelständischen Unternehmen
Sieben von zehn Befragten halten Opting-out-Modelle für geeignet um eine hohe Durchdringung der bAV zu erreichen. Für das eigene Unternehmen würde jeder Dritte Befragte die Einführung eines Opting out-Modells befürworten, wie eine nicht-repräsentative Befragung von 48 Entscheidungsträgern und leitenden Repräsentanten kleiner und mittelständischer Unternehmen ergab.
Quelle: R+V Versicherung (2015): bAV-Kompass Mittelstand. »Download


Position der Parteien und Ministerien

» Bundesregierung
"A. Problem und Ziel: Betriebsrenten sind noch nicht ausreichend verbreitet. Besonders in kleinen Unternehmen und bei Beschäftigten mit niedrigem Einkommen bestehen Lücken. Deshalb sind weitere Anstrengungen und auch neue Wege notwendig, um eine möglichst weite Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung und damit verbunden ein höheres Versorgungsniveau der Beschäftigten durch kapitalgedeckte Zusatzrenten zu erreichen.
B. Lösung: Die Möglichkeiten für die Sozialpartner, über Tarifverträge betriebliche Versorgungssysteme zu gestalten, die einfach, effizient, kostensicher und damit gezielt auf die Bedürfnisse der Unternehmen und Beschäftigten zugeschnitten sind, werden erweitert. So können die Sozialpartner künftig auch sog. reine Beitragszusagen vereinbaren, über Leistungen der durchführenden Einrichtungen entscheiden und rechtssicher Options- beziehungsweise Opting-Out-Systeme in den Unternehmen und Betrieben einführen [...]"
Quelle: Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der betrieblichen Altersversorgung und zur Änderung anderer Gesetze (Betriebsrentenstärkungsgesetz) vom 30.12.16. »Download

» CDU/CSU-Bundestagsfraktion
"Mehr rechtliche Verbindlichkeit kann dazu führen, dass Arbeitgeber wie Arbeitnehmer sich intensiver mit der Frage einer betrieblichen Altersversorgung auseinandersetzen. Die Verbindlichkeit sollte gestärkt werden durch die Verpflichtung des Arbeitgebers, jedem Arbeitnehmer ein Angebot zur betrieblichen Altersversorgung zu machen. Bei Modellen der automatischen Einbeziehung hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit, innerhalb einer bestimmten Frist den Verzicht auf den Abschluss einer Betriebsrente zu erklären (Opting out). Widerspricht er diesem im Arbeitsvertrag festgelegten Angebot nicht, bedeutet dies den Abschluss einer betrieblichen Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers."
Quelle: Weiterentwicklung der betrieblichen Altersvorsorge. Gemeinsames Positionspapier von Abgeordneten der AG Finanzen und der AG Soziales der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Stand: 15.04.2016. »Download

» SPD
"Bereits heute muss jedem Arbeitnehmer bzw. jeder Arbeitnehmerin auf Nachfrage ein Angebot zur betrieblichen Entgeltumwandlung gemacht werden. Wir wollen, dass in Zukunft jeder Arbeitgeber und jede Arbeitgeberin für jede/n Beschäftigten eine Entgeltumwandlung zum Aufbau einer betrieblichen Altersversorgung anbieten muss, sofern der Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin nicht selbst darauf verzichtet (Arbeitgeber-Obligatorium mit einer „Opt-Out-Regel“ für den/die Arbeitnehmer/in)."
Quelle: Pressemitteilung 400/12 zum Beschluss des Parteivorstandes vom 12. November 2012. »Download

» Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD
"Die Alterssicherung steht im demografischen Wandel stabiler, wenn sie sich auf mehrere starke Säulen stützt. Deswegen werden wir die betriebliche Altersvorsorge stärken. Sie muss auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Klein- und Mittelbetrieben selbstverständlich werden. Daher wollen wir die Voraussetzungen schaffen, damit Betriebsrenten auch in kleinen Unternehmen hohe Verbreitung finden. Hierzu werden wir prüfen, inwieweit mögliche Hemmnisse bei den kleinen und mittleren Unternehmen abgebaut werden können"
Quelle: Deutschlands Zukunft gestalten. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD. 18. Legislaturperiode, Seite 72. »Download

» Positionspapier der hessischen Staatsminister Al-Wazir (Grüne), Grüttner (CDU) und Dr. Schäfer (CDU)
"Gleichzeitig sollte das bisherige „Opt-in“ durch ein „Opt-out“ ersetzt werden. D.h. Arbeitnehmer betreiben betriebliche bzw. private Altersvorsorge, sofern sie gegenüber dem Arbeitgeber nicht aktiv widersprechen. Damit haben auch junge Beschäftigte quasi automatisch einen frühzeitigen und einfachen Zugang zur zusätzlichen Altersvorsorge. Andere Länder erreichen mit dem „Opt-out“ einen Verbreitungsgrad von etwa 90 Prozent."
Quelle: Die Deutschland-Rente - Staat soll zentralen Rentenfonds organisieren. Vorschlag für einfache und sichere zusätzliche Altersvorsorge von den hessischen Staatsministern Al-Wazir, Grüttner und Dr. Schäfer.Stand: 22.12.2015, S.2. »Download


Position der Verbände und Institutionen

» aba - Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V.
"Systeme wie sog. Automatic Enrolment mit Opting Out, welche im Mittelfeld der o.g. Maßnahmen liegen,stellen noch eine kleine Minderheit dar. Die o.g. Maßnahmen zur Vereinfachung und Beseitigung von Fehlanreizen sind insofern Voraussetzungen für das Gelingen einer Politik forcierter Verbreitung. Förderlich wäre insbesondere: Eine klare gesetzliche Grundlage (z.B. eine KlarsteIlung in § 1a BetrAVG), die es den Tarif- und Betriebsparteien erlaubt, auch für bestehende Belegschaften automatische bzw. verbindliche Teilnahme an der bAV vorzugeben, [...]"
Quelle: Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e.V. (2013): Für ein Rentensystem mit dualem Kern in Deutschland. aba-Roadmap zu einem robusten System -Thesen und Maßnahmepakete. Berlin 2013, Seite 7. »Download

» Bertelsmann Stiftung
"Um Unentschlossenen den Weg in eine zusätzliche Altersvorsorge zu erleichtern, sollte eine Vorgabelösung zunächst im Sinne einer automatischen Aufnahme in eine betriebliche Altersvorsorge beim Abschluss eines Arbeitsvertrages für ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis angeboten werden."
Quelle: Bertelsmann Stiftung (2003): Maßnahmenpaket Altersvorsorge. Reformkonzept der Bertelsmann Stiftung zur Förderung von privater und betrieblicher Altersvorsorge (Bertelsmann Stiftung Vorsorgestudien 20). [Gütersloh 2003], Seite 12.

» Bundesarbeitgeberverband Chemie e.V.
"Angesichts der in einigen Bereichen noch immer nicht ausreichenden Beteili- gungsgrade der Beschäftigten ist die Diskuss ion um die Einführung einer Opt-out-Regelung bzw. eines Obligatoriums für die Entgeltumwandlung aus Sicht der Chemie-Arbeitgeber zunächst prinzipiell nachvollziehbar. Eine Opt-out-Regelung könnte dabei - in Abhängigkeit von der konkreten Ausgestaltung - von den Chemie-Arbeitgebern durchaus mitgetragen werden."
Quelle: Bundesarbeitgeberverband Chemie e.V.(2012): Kurz-Positionen zur aktuellen Diskussion zur Reform der Alterssicherung.Stand: 27. September 2012. »Download

» Bundesverband deutscher Banken
"Wenn wir nicht gegensteuern, könnte Altersarmut in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten zu einem gravierenden Problem werden", warnt Bernd Brabänder, Geschäftsführer Volkswirtschaft des Bankenverbandes, bei der Vorstellung der Bankenverbandsbroschüre "Risiko Altersarmut". [...] Neue Impulse, gerade auch für Bezieher niedriger Einkommen erwartet Brabänder durch die Einführung neuer Elemente in der kapitalgedeckten Altersvorsorge wie einer automatischen Entgeltumwandlung mit anschließender Rücktrittsoption oder von dynamisierbaren Verträgen."
Quelle: Bundesverband deutscher Banken (2010): Die Risiken der Altersarmut eindämmen. Presseerklärung. o.O., Februar 2010. »Download

» BVI Bundesverband Investment und Asset Management
"Um die betriebliche Altersversorgung zu stärken und zu ihrer weiteren Verbreitung beizutragen, vertritt die Fondsbranche neben der grundlegenden Forderung, die Komplexität der betrieblichen Altersversorgung insgesamt zu reduzieren, folgende Positionen: Entgeltumwandlung über „Opting Out“ fördern […]"
Quelle: BVI Bundesverband Investment und Asset Management (2013): BVI-Position Betriebliche Altersversorgung. Positionspapier. Frankfurt am Main, 18. März 2013. »Download

» Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände BDA
"Ein staatlicher Zwang, dass ein bestimmter Teil des Arbeitsentgelts automatisch für betriebliche Altersvorsorge verwendet wird, sofern der Beschäftigte nicht widerspricht (sog. Opting-out-Modell) sollte unterbleiben. Für Opting-out-Modelle sollte weiterhin das Prinzip der Freiwilligkeit gelten. Ein staatlich verordnetes Opting-out-Modell wäre mit erheblichen Nachteilen verbunden"
Quelle: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (2013): Betriebliche Altersvorsorge – Mit verbesserten Rahmenbedingungen einen weiteren Ausbau erreichen. Positionspapier zur betrieblichen Altersvorsorge. o.O. 2013, Seite 17. »Download

» Deutscher Führungskräfteverband
"Daneben hält der Verband ein Opting-Out – die automatische Teilnahme an einer durch Entgeltumwandlung finanzierten Betriebsrente mit Widerspruchsrecht des Arbeitnehmers – für einen geeigneten Ansatz zu einer stärkeren Verbreitung von Betriebsrentenzusagen."
Quelle: ULA Deutscher Führungskräfteverband, Pressemitteilung vom 13.08.2014. »Download

» Deutscher Juristentag DJT
"Zur Sicherung einer breiten Teilhabe empfiehlt es sich, die Arbeitnehmer automatisch in eine betriebliche Standardversorgung einzubeziehen, falls diese nicht individuell widersprechen („Opt-Out“-Modell). Diese Standardversorgung besitzt zusätzlich den Vorzug, überbetrieblich oder branchenübergreifend ausgestaltet werden zu können."
Quelle: 65. Deutscher Juristentag Bonn 2004. Beschlüsse, Seite 28. »Download

» Deutsches Institut für Altersvorsorge (DIA)
"Automatische Entgeltumwandlung statt Zwang“ schlägt das DIA vor, um die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung voranzutreiben. Besser als die verschiedentlich geforderte „Zwangsrente” wäre eine automatische Entgeltumwandlung mit Widerspruchsrecht."
Quelle: Deutsches Institut für Altersvorsorge. Webseite zur Historie, Wegmarken des DIA seit 1997, Eintrag zum 27.10.2005. »Download

» Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
"Es sollten die Rahmenbedingungen dafür verbessert werden, dass Automatismen in der betrieblichen Altersversorgung künftig die Absicherung ganzer Belegschaften erleichtern; hierdurch könnten in erheblichem Maße Effizienzvorteile realisiert und damit Kosten gesenkt werden. Dazu sollte Arbeitgebern, die sich freiwillig für die Einführung von Opting -out-Modellen entscheiden, Rechtssicherheit auch hinsichtlich der Einbeziehung bereits bestehender Arbeitsverhältnisse gegeben werden."
Quelle: GDV 2013: Vorschläge des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. zur Verbesserung der Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung und zur Begleitung eines flexiblen Übergangs in die Rentenphase [o.O. 2013], Seite 2. »Download
"Um die Entgeltumwandlung auf Betriebsebene auch und gerade in KMU zu befördern, bieten sich insbesondere Modelle der automatischen Einbeziehung in die bAV verbunden mit einer Opt-out-Möglichkeit für die Mitarbeiter an. [...] Für die weitere Verbreitung ist es aber erforderlich, dass für derartige Modelle – insbesondere bei bestehenden Arbeitsverhältnissen – ein klarer Rechtsrahmen besteht. Mit einer Ergänzung des § 1a BetrAVG sollte da-her klargestellt werden, dass der Arbeitgeber berechtigt ist, nach Ablauf von drei Monaten nach entsprechender Ankündigung gegenüber dem Arbeitnehmer von dessen künftigen Entgeltansprüchen einen Betrag bis zu einer bestimmten Höhe in eine wertgleiche Anwartschaft auf betriebliche Altersversorgung umzuwandeln, sofern der Arbeitnehmer nicht innerhalb der Dreimonatsfrist widerspricht."
Quelle: GDV 2015: 7-Punkte-Plan der Versicherungswirtschaft zur Stärkung der betrieblichen Altersversorgung [o.O. 2015], Seite 4. »Download


Deutschsprachige Literatur

Hintergründe und Funktionsweise von Opting-out-Modellen

Leinert, J. (2004): Automatische Entgeltumwandlung: Hohe Teilnahmequoten ohne Zwang: In: Wirtschaftsdienst, 84. Jg. (2004), H.2, S. 98 - 104. »Download

Leinert, J.(2005): Betriebliche Altersvorsorge: Automatik statt Zwang. Warum das Opting-out-Modell besser ist. Köln 2005 (herausgegeben vom Deutschen Institut für Altersvorsorge). »Download

Traxler, C. und Hurrelmann, K. (2016): Eigeninitiative oder sanfter Paternalismus? Die Rolle von Nudging für die Altersvorsorge. In: Hurrelmann, K.; Karch, H und Traxler, C. (Hrsg): Jugend, Vorsorge, Finanzen! Zwischen Eigenverantwortung und Regulierung. München 2016, S. 77-87. »Download

Kritik an automatischer Entgeltumwandlung

Ruprecht, W. (2004): Automatische Entgeltumwandlung in der betrieblichen Altersversorgung – eine Replik. In: Wirtschaftsdienst, 84. Jg. (2004), H.2, S. 98 - 104. »Download

Rechtliche Rahmenbedingungen für Opting-out-Modelle in Deutschland

Engert, A. (2003): Vom Charme der Trägheit: die automatische Einbeziehung in die betriebliche Altersversorgung (=Bertelsmann Stiftung Vorsorgestudien 23). [Gütersloh 2003]. »Download

Fritz, C. (2014): Die automatische Einbeziehung in die Entgeltumwandlung – (neue) Anforderungen an eine rechtssichere Gestaltung? Vortrag auf dem Treffen der BVAU-Regionalgruppe „Südwest“ in Stuttgart am 10. März 2014. »Download

Opting-out als Bestandteil von Konzepten zur Stärkung der Altersvorsorge

Bertelsmann Stiftung (2003): Maßnahmenpaket Altersvorsorge. Reformkonzept der Bertelsmann Stiftung zur Förderung von privater und betrieblicher Altersvorsorge (Bertelsmann Stiftung Vorsorgestudien 18). [Gütersloh 2003], Seite 12.

Leinert, J. und Westerheide, P.(2003): Ein Reformkonzept zur Förderung der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. In: Wirtschaftsdienst, 83. Jg. (2003), H.2, S. 453 - 459. Opting-out: Seite 455/456 »Download

Herzog-Kommission (2003): Bericht der Kommission „Soziale Sicherheit“ zur Reform der sozialen Sicherungssysteme. Berlin, 29. September 2003. Opting-out: Seite 48/49. »Download

Bundesverband deutscher Banken (2010): Risiko Altersarmut. Berlin 2010. Opting-out: Seite 29. »Download

Deutsche Bank Research (2010): Betriebliche Altersversorgung: Raum für weitere Expansion (=aktuelle Themen 487), o.O. 2010. Opting-out: Seite 15. »Download


HRI und prognos (2014): Die Zukunft der Altersvorsorge. Vor dem Hintergrund von Bevölkerungsalterung und Kapitalmarktentwicklungen. [o.O 2014]. Opting-out: Seite 8. »Download

Knabe, A. und Weimann, J. (2016): Opt-Out statt Opt-In: Wie die private Rentenvorsorge gestärkt werden kann. Online-Beitrag auf www.oekonomenstimme.org vom 20. Januar 2016. »Download

Hanau, P. und Arteaga, M. (2016): Rechtsgutachten zu dem „Sozialpartnermodell Betriebsrente“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. [o.O 2016]. Opting-out: Seite 12. »Download


Internationale Literatur

James J. Choi, David Laibson, Brigitte C. Madrian, Andrew Metrick (2001): For Better or For Worse: Default Effects and 401(k) Savings Behavior. NBER Working Paper No. 8651, Dezember 2001. »Download

James J. Choi, David Laibson, Brigitte C. Madrian, Andrew Metrick: Defined Contribution Pensions (2001): Plan Rules, Participant Decisions, and the Path of Least Resistance. NBER Working Paper No. 8655, December 2001. »Download

James Choi, David Laibson, Brigitte Madrian, Andrew Metrick (2003): Passive Decisions and Potent Defaults. NBER Working Paper No. 9917, August 2003. »Download

Brigitte C. Madrian, Dennis F. Shea (2000): The Power of Suggestion: Inertia in 401(k) Participation and Savings Behavior.NBER Working Paper No. 7682, May 2000. »Download

John Beshears, James J. Choi, David Laibson, Brigitte C. Madrian (2006): The Importance of Default Options for Retirement Savings Outcomes: Evidence from the United States. NBER Working Paper No. 12009, February 2006. »Download

Richard H. Thaler, Shlomo Benartzi (2004): Save More Tomorrow: Using Behavioral Economics to Increase Employee Saving. In: Journal of Political Economy,2004, vol. 112, no. 1, pt. 2, S.164-187. »Download


Opting-out-Modelle im Ausland

» Großbritannien
"Im Oktober 2012 wurde dort eine gesetzliche Vorsorgepflicht zur betrieblichen Altersversorgung eingeführt. Seitdem muss jeder Arbeitnehmer zunächst mindestens ein Prozent seines Gehalts in eine Betriebsrente einzahlen. Ein weiteres Prozent muss der Arbeitgeber dazu geben. Im Laufe der kommenden Jahre steigen die kombinierten Beitragsätze auf 8 Prozent an. Wer das nicht möchte, kann dem widersprechen oder auch komplett aus dem Programm aussteigen, im Fachjargon Opting Out genannt."
Quelle: http://www.humanresourcesmanager.de/ressorts/artikel/automatisch-mehr-altersvorsorge


Meinungen aus Politik und Wissenschaft

» Kein Durchbruch ohne sanften Zwang
"Drei hessische Minister entwickelten mit der "Deutschland-Rente" ein neues Rentenkonzept, mit dem sich ihrer Meinung nach künftige Altersarmut eindämmen lässt. Die Deutschland-Rente soll einfach, günstig, sicher und dennoch renditestark sein. Da sie als Opting-out-Modell konzipiert ist, erhoffen sich die Minister eine deutlich größere Verbreitung als bei der Riester-Rente und in der betrieblichen Altersvorsorge. Doch es gab schon kurz nach der Vorstellung des Vorschlages heftige öffentliche Kritik. Ein Gespräch mit Dr. Thomas Schäfer, einer der Initiatoren der Deutschland-Rente, über die Details und die Einwände, die ihr Vorschlag provozierte." mehr

» Klarstellung für Opting-out erforderlich
"In der politischen Diskussion über die betriebliche Altersversorgung tauchen derzeit immer häufiger sogenannte Opting-out-Konzepte auf, also Modelle, bei denen Arbeitnehmer automatisch in die Entgeltumwandlung einbezogen werden, falls sie sich nicht dagegen entscheiden. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) sprach darüber mit Dr. Johannes Leinert, der sich schon seit längerem mit Opting-out-Modellen beschäftigt." mehr